Paartherapie
Arbeitsfelder
Arbeitsfelder
Vor langer Zeit habe ich mir die Frage gestellt, ob sich unabhängig von der ICD-Symptomatik (medizinische, auch psychiatrische Diagnosen) Felder benennen lassen, Lebenszustände, an denen die Menschen, die zu mir kommen, oft leiden. Jeweils etwa zwei Drittel sind einsam, erschöpft, ohne Orientierung, haben körperliche Gewalt bzw. Missbrauch erlebt und haben Schmerzen. Fast alle ringen mit finanziellen Problemen. Das sind mehr als 100%. Denn täglich erlebte Gewalt führt zum Verlust der Orientierung, Überlastung zu Schmerzen, Erschöpfung und zu Einsamkeit, fehlendes Wissen und fehlender Rückhalt zur Wehrlosigkeit und in Missbrauchssituationen, zu Krankheit und Armut. In den letzten 25 Jahren haben sich daher als meine Arbeitsfelder entwickelt:
- Psychotherapie
- Physiotherapie
- Paartherapie
- Supervision und Coaching
- Selbsterfahrung und Besinnung
Photo: Boris Kaip
Psychotherapie (Heilen von Geist und Seele)
Physiotherapie (Körperarbeit)
Psychotherapie (Heilen von Geist und Seele)
Paartherapie (Heilen der Zuwendung)
Supervision und Coaching (berufliche Orientierungsarbeit)
Selbsterfahrung und Besinnung (Orientierungsarbeit)
Paartherapie
Paartherapie
Die alten Traditionen geben keinen Rahmen mehr, sind schon als Halt verloren. Gewalt in allen ihren Formen, obwohl immer noch viel zu viel gelebt, vermag nicht mehr dauerhaft zu binden. Eigentum, Sicherheit und Verpflichtung reichen oft nicht mehr aus, die überkommenen Rollenbilder sind aufgrund des Erstarkens der Frauen nicht mehr tragfähig. Wirtschafts-, Wohngemeinschaft und Elternschaft sind für viele Paare nicht mehr genug für ein 80 Jahre langes gemeinsames Leben. Es gilt, die Frische immer wieder neu zu finden und eine neue Kultur des Respekts, der Nähe und Zuwendung zu entwickeln.
Die Sozialisation als Frau und Mann entsteht aus verschiedener Physiologie, den mythischen Modellen der Eltern, der Initiation durch die Gleichaltrigen (Peers), durch gemeinsame Rituale und in einem, jedem Paar eigenen, heiligen Raum. Vieles im Zusammenspiel wird von alten Ebenen geprägt, der alten, „nonverbalen“ Sprache, von der Wucht der umgebenden Systeme wie auch vom formenden Druck der Kultur. Oft bedarf es in der Paararbeit einer geschlechtsspezifischen „Übersetzung“.
Photo: Boris Kaip
Die Zuwendung heilen
Im Alltag erhalten Berufs- und Haushaltspflichten Vorrang, drängen sich Karriere und die ersehnten Kinder vor. Zurückgestuft in der Priorität werden persönliche Erholung und die Pflege der Paarbeziehung. Was zu Beginn funkelnd Freude und Kraft gegeben hat, „verkommt“ und wird mit der Zeit zu einem Feld von Not, verletzter Bedürftigkeit, Enttäuschung und Zorn. In Situationen erhöhter Belastung und in Krisen wird die Vernachlässigung dieser Lebensquelle spürbar und das Versäumnis offenbar.
Im Grunde sollte der mir kostbarste Mensch, PartnerIn meiner Wahl, mehr Höflichkeit erfahren als irgendwelche Gäste und mehr Zuwendung als die Alltagspflichten und die Arbeit. Lebendigkeit im Paar ist ein aktiver Prozess. Immer wieder gilt es, sich im Andren neu zu finden, Sehnsucht und Sinnlichkeit, Verletzlichkeit und Bedürftigkeit zu wagen. Die Würde in Hingabe, Humor und Dienen zu entdecken, öffnet den Raum, sich seiner selbst bewusst als Frau und als Mann in Freiheit zu riskieren. Eine Beziehung leben, Jahre und Jahrzehnte lang einander frei sein lassen und einander immer wieder zu finden ist ein gemeinsam gestaltetes Kunstwerk. Heilen der Zuwendung meint, einander wieder Präsenz zu schenken, entschieden zu lieben und entschlossen zu leben. Sich Zeit nehmen für das Liebste …. gleich heute.